Soll ich dieses Stellenangebot annehmen? Erfülle ich damit meine beruflichen Ziele? Was ist, wenn ich falsche Vorstellungen habe? Oder sollte ich besser auf ein anderes Angebot warten? Wenn sich die Fragezeichen häufen und eine Antwort fern scheint, kann es schwer fallen, die richtige Wahl zu treffen. Manche Entscheidungen begleiten uns ein Leben lang. Doch wie entscheiden wir und welcher Weg führt uns am besten dorthin?
Die Qual der Wahl
Manchmal muss man sich nicht nur zwischen zwei Dingen entscheiden, sondern aus einer Palette von Optionen wählen und oftmals in kurzer Zeit. Dabei gibt es Entscheidungen, bei denen das Ergebnis von Anfang an als sicher erscheint. Bei der Frage, ob ich Kaffee oder Tee trinken soll, weiss ich, dass es ganz sicher Kaffee oder Tee sein wird. Viel schwieriger sind die Entscheidungen, welche mit einer Unsicherheit verbunden sind, da nicht alle Komponenten zum gegenwärtigen Zeitpunkt überblickt werden können.
Entscheidungsgrundlagen und Zeitfaktor
Bei Entscheidungen spielen zwei Komponenten eine wesentliche Rolle. Die erste Komponente ist die Entscheidungsgrundlage. Auf sie stützen wir unsere Entscheidungen. Die zweite Komponente ist der Zeitfaktor. Vorerst ist es wichtig, Informationen aus allen möglichen Quellen zu sammeln. Dabei sind ein abstraktes, vernetztes Denken und eine möglichst objektive Wahrnehmung von Vorteil. Der eigene Blickwinkel kann erweitert werden, indem man die Meinung von Fachleuten und seinen Mitmenschen einholt.
…dazu ein Beispiel
Ist diese Software geeignet für das Projekt? Wie werden die Benutzer darauf reagieren? Wenn ich weiss, dass eine Software bereits von einem anderen Anbieter verbessert worden ist, diese jedoch nicht zu meiner Schnittstelle passt und die Kosten für eine Umrüstung sich nicht rechnen, dann entscheide ich mich für die alte Software. Wenn ich jedoch weiss, dass die Schnittstelle in Zukunft nicht mehr benötigt wird, da es eine andere Lösung gibt, dann entscheide ich mich für die neue Software. Entscheidungen sind oft von einer Zukunftsprognose abhängig – aber gerade dort liegen die meisten Unsicherheiten. Dann gilt es, auf der Basis der Informationen zu entscheiden, die gerade vorliegen. Hier kommt oft die Intuition ins Spiel.
Intuition – die innere Stimme
Die Abwägung und rationale Einordnung von Informationen ist eine Möglichkeit der Entscheidungsfindung. Wenn die Informationen und die Zeit jedoch knapp sind, wird das menschliche Gehirn überfordert – zu komplex stellt sich ein Problem dar, um es in alle Einzelteile zu zerlegen. In einer solchen Situation verlassen sich viele auf ihre Intuition – die Entscheidung aus dem „Bauchgefühl“. Nach dem amerikanischen Intuitionsforscher Milton Fisher bildet die Intuition sogar der grössere Bestandteil unseres Wissens. Denn von den 11 Millionen Sinneseindrücken pro Sekunde, welche das menschliche Gehirn erreichen, wird das meiste im Unterbewusstsein gespeichert. In Situationen, wo wir aus dem „Bauchgefühl“ entscheiden, laufen unbewusste Kombinationen im Gehirn ab, welches auf Muster und ähnliche Erfahrungen zurückgreift.
Tipps
Finden Sie heraus welcher Entscheidungs-Typ Sie sind. Handeln Sie eher rational oder intuitiv? Überlegen Sie sich, wie wichtig die Entscheidung für Sie ist. Wenn genug Zeit vorhanden ist, vermeiden Sie ein übereiltes handeln. Holen Sie mehr Informationen ein. Erstellen Sie Pro/Contra- Listen. Bei Entscheidungen mit Langzeitauswirkungen empfiehlt sich auch die 1-2-3- Formel (überlegen Sie sich, welche Folgen einen Tag danach, einen Monat später und nach einem Jahr eintreffen werden). Wenn Sie immer noch unsicher sind, vertrauen Sie nicht nur auf Ihren Verstand, sondern auch auf Ihre Intuition. Wichtig: Finden Sie sich mit Entscheidungen ab, die sich im Nachhinein als weniger optimal erweisen. Suchen Sie nicht nach der „einen“, „richtigen“ Entscheidung – denn diese gibt es meist nicht. Selbst falsche Entscheidungen können zu einem späteren Zeitpunkt hilfreich sein – dann nämlich, wenn Sie aus Fehlentscheidungen wichtige Konsequenzen für die Zukunft ziehen.